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Telefonbetrug

Das Telefon klingelt und am anderen Ende meldet sich eine unbekannte Person mit einer beunruhigenden Nachricht: So beginnen häufig betrügerische Telefonanrufe. Kriminelle versuchen dabei, den Eindruck zu erwecken, man müsse sie als Verwandte/Bekannte kennen oder ihnen als Polizei vertrauen. Jedoch wollen sie an Ihr Geld oder Ihre Vermögenswerte. Durch Wissen können Sie finanziellen Schaden vermeiden. 

Typische Tricks von Kriminellen

  • Jemand am Telefon gibt sich als nahestehende Person aus dem Bekannten-/Verwandtenkreis aus und täuscht eine finanzielle Notlage vor.
  • Eine Person meldet, in Ihrer Familie habe sich ein schwerer Schicksalsschlag oder Unfall ereignet und es werde dringend Geld benötigt.
  • Jemand von der Polizei oder einer anderen Behörde müsse zu Ihrem Schutz bei Ihnen Geld oder Wertgegenstände abholen und vorläufig aufbewahren.

Möglicher Ablauf eines Telefonbetruges

«Ich hätte nie gedacht, dass auch ich mal darauf reinfallen würde», berichten viele Betroffene, wenn sie nach einem Telefonbetrug bei der Polizei Anzeige erstatten. Oftmals wird unterschätzt, wie geschickt Betrügerinnen und Betrüger psychologischen Druck ausüben und sie so manipulierbar machen. Wir zeigen anhand eines echten Fallbeispiels schematisch auf, wie Kriminelle Betroffene am Telefon manipulieren.

1. Vertrauen

Die Betrügerinnen und Betrüger geben sich beim Anruf als «vertrauenswürdige» Person aus.

«Hier ist der Sicherheitsdienst der Bank X.» oder «Hier ist die Polizei. Die Staatsanwältin sitzt neben mir. Es geht um…»

2. Angst

Die Kriminellen versetzen ihr Gegenüber in einen Schockzustand und setzen Zeitdruck auf.

«Jemand hat Zugang zu Ihrem Konto und damit ein teures Elektrogerät gekauft. Wir vermuten, dass eine Bankangestellte Ihre Unterschrift gefälscht hat und Teil einer kriminellen Bande ist. Sie müssen so schnell wie möglich Ihr Geld retten. »

3. Hoffnung

Die Betrügerinnen und Betrüger zeigen Handlungsmöglichkeiten bzw. einen Ausweg auf und schüren damit Hoffnung. Sie appellieren dabei auch an das Gewissen der Betroffenen.

«Wir vermuten, dass eine Bankangestellte Mittäterin ist. Wir ermitteln aktuell gegen sie, da sie vermutlich auch Falschgeld in Umlauf bringt. Sie müssen uns helfen, diese Täterin dingfest zu machen.»

Die Täterinnen und Täter zeigen sich dabei auch hilfsbereit:

«Da Sie uns bei den Ermittlungen helfen, gewähren wir Ihnen Polizeischutz.»

«Wir zahlen Ihnen selbstverständlich die Spesen für das Taxi zurück.»

«Das Geld erstatten wir Ihnen innerhalb eines Arbeitstages zurück auf Ihr Konto.»

«Haben Sie Fragen? Ich gebe Ihnen die Nummer des Einsatzleiters der Kantonspolizei.»

4. Angst

Die Täterschaft nutzt Drohungen und die Aufforderung zur Isolation als Druckmittel, um Betroffenen keine Alternative zur Kooperation zu lassen. 

«Sprechen Sie mit niemandem darüber. Sie unterliegen der gesetzlichen Schweigepflicht. Zudem wissen Sie ja nicht, wer alles darin verwickelt ist. Wenn Sie es jemandem erzählen, könnten Sie die Ermittlungen gefährden und das ist strafbar.»

«Legen Sie den Hörer nicht auf. Bleiben Sie ständig mit uns in Kontakt, damit wir Sie durchgehend unterstützen können.»

5. Manipulierbarkeit

Betroffene sind aufgrund des extremen Auf und Ab der Gefühle, des andauernd hohen Drucks und dem Willen zu helfen in der Situation gefangen und an einem emotionalen Tiefpunkt. Dadurch sind sie für die Täterschaft leicht zu manipulieren.

«Gehen Sie nun zur Bank und heben Sie X-tausend ab. Übergeben Sie es anschliessend der einer Vertrauensperson von uns, eines Assistenten etc... Sicherheitsfunktionärin wurde der Abholer wohl noch nie genannt!, die Sie am Ort X treffen wird.»

Betrügerische Telefonanrufe mit Bandansagen

Auf diesen meist englischsprachigen Bandansagen wird angeblich von der Polizei erklärt, dass im Zusammenhang mit einer Straftat ein dringendes Problem besteht und deshalb sofort gehandelt werden muss. Mit einer frei erfundenen Geschichte versuchen die Betrügerinnen und Betrüger an persönliche Daten oder Geld zu kommen. Um anonym zu bleiben verwendet die Täterschaft «gespoofte» Telefonnummern. Diese entsprechen beliebigen Schweizer Telefonnummern, sind jedoch nicht echt.

Hören Sie sich hier ein Beispiel einer englischen Bandansage an:
Bandansage (in Englisch)

Quelle: Kantonspolizei Zürich

So schützen Sie sich

Seien Sie misstrauisch gegenüber Personen, die sich als Verwandte oder Bekannte ausgeben, Ihnen aber unbekannt sind. Dies gilt auch bei Personen, welche sich als Polizistinnen/Polizisten oder andere Behördenmitglieder ausgeben.

  • Brechen Sie verdächtige Telefonanrufe sofort ab.
  • Geben Sie nie persönliche Daten, Passwörter und Finanzinformationen preis.
  • Gehen Sie nie auf Geld- und Wertsachenforderungen ein.
  • Lassen Sie sich auch durch beunruhigende und dramatische Schilderungen nicht verunsichern oder unter Druck setzen.
  • Übergeben Sie niemals Bargeld oder andere Wertgegenstände an unbekannte Personen.
  • Fragen Sie bei den scheinbar betroffenen Personen nach, ob alles in Ordnung ist.
  • Schweizer Behörden verlangen keine Kautionen oder Vorauszahlungen für Spitalaufenthalte oder Operationen.

Dokumente und weitere Informationen zum Thema

Wählen Sie die Notrufnummer 112.
 

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