Der Regierungsrat des Kantons Bern verurteilt alle Formen von Gewalt und Hass. Er unterstützt geeignete Massnahmen gegen Hassdelikte und Diskriminierung. Die Kantonspolizei Bern engagiert sich hier bereits seit mehreren Jahren. Sie stellt vermehrte Anfragen und Meldungen fest, wobei die Vorfälle häufig im Zusammenhang mit der Religionszugehörigkeit der Betroffenen stehen.
Antisemitische und antimuslimische Vorfälle
Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel und dem Aufflammen des Nahostkonfliktes haben sich in der Schweiz auch antisemitisch motivierte Vorfälle und Anfragen dazu akzentuiert. Darum hat der Kanton im Frühjahr mit dem Schweizerischen Israelitischen Gemeindebund eine Vereinbarung für die Jahre 2024 bis 2027 abgeschlossen, um eine spezifische Melde- und Beratungsstelle zu Antisemitismus im Kanton Bern zu betreiben. In den vergangenen Monaten gab es insbesondere auch Vorfälle gegen Muslime in der Schweiz. Der Regierungsrat zeigt sich besorgt und verurteilt alle Angriffe auf unsere Mitmenschen und deren Einrichtungen.
Neue Initiative «Gemeinsam gegen Hass»
Die Kantonspolizei Bern engagiert sich bereits seit mehreren Jahren in der Prävention gegen Hassdelikte und Diskriminierung. Sie fördert die Zusammenarbeit und den Dialog mit verschiedenen gesellschaftlichen Akteuren und ist insbesondere an den Schulen präsent. Nun verstärkt die Kantonspolizei die Prävention mit neuen Massnahmen und einer klaren Botschaft gegen Hass. Gemeinsam mit über 30 Religionsgemeinschaften, unabhängigen Organisationen, Behörden, Bildungsinstitutionen und weiteren Partnerinnen und Partnern wurde die Initiative «Gemeinsam gegen Hass» gestartet. Hinter Hassdelikten stecken oftmals Vorurteile. Um diese abzubauen und ein klares Zeichen gegen Hass zu setzen, hat die Kantonspolizei zusammen mit den verschiedenen Religionsvertretenden ein gemeinsames Commitment realisiert. Dazu sind auch Videobotschaften auf der Website der Kantonspolizei aufgeschaltet.
Zusätzliche Unterstützung für Schulen
Zudem bietet die Kantonspolizei den Schulen zusätzliche Unterstützung in Form von Unterrichtsmaterialien an. So werden die verschiedenen Formen von Hassdelikten erklärt, und den Lehrpersonen werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie gegen Hassdelikte vorgegangen werden kann. Weitere Bestandteile des Pakets an die Schulen sind ein Postkartenset sowie Musterplakate und -flyer «Wir tun was». Das Ziel ist, dass Schulen das Thema aufgreifen und gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern Massnahmen gegen Hass diskutieren.
Sicherheit und Bildung gehen Hand in Hand
«Jegliche Formen von Hass und Gewalt, sei dies aufgrund der Religion, der Herkunft, des Aussehens oder der Lebensweise dürfen in unserer Gesellschaft keinen Platz haben», betont Sicherheitsdirektor Philippe Müller. Diese klare Botschaft müsse schon früh und gezielt aktiv kommuniziert und gelebt werden. «Die Schulen leisten in diesem Bereich sehr viel. Zur Unterstützung erhalten sie nun zusätzliche Hilfestellungen zur Prävention gegen Hassdelikte», hält Bildungs- und Kulturdirektorin Christine Häsler fest.
Weitere Informationen
- Videobotschaften der Religionsvertreterinnen und -vertreter: www.police.be.ch/hatecrime
- Antworten des Regierungsrates auf das Postulat 080-2024 («Aktionsplan gegen Antisemitismus») und die Interpellation 075-2024 («Besorgniserregender Anstieg von antisemitischen, islamfeindlichen und rassistischen Vorfällen auch an Schulen»)
Was sind Hassdelikte und was können wir dagegen tun?
Hassdelikte, auch Hate Crimes genannt, sind Straftaten, bei denen Menschen aufgrund einer wirklichen oder vermuteten Zugehörigkeit zu gesellschaftlichen Gruppen angegriffen werden. Sie können sich namentlich gegen die sexuelle Orientierung von Betroffenen richten, aber auch rassistisch motiviert sein oder religiöse Ansichten betreffen. Solche Vorfälle sind für die Betroffenen und deren Umfeld immer gravierend und gefährden das friedliche Zusammenleben in unserer Gesellschaft. Umso wichtiger ist es, gemeinsam hinzustehen und ein klares Bekenntnis gegen Hass abzugeben. Zudem ist es wichtig, Vorfälle von Hass und Diskriminierung zu melden, unabhängig davon, ob diese als strafbar eingeschätzt werden. Jede Meldung hilft, das Problem sichtbar zu machen und dagegen vorzugehen.